Warner will deutsches Filmdownload-Angebot starten. [Update]

So schnell kann es gehen. Vor kurzem meinte ich noch der deutsche Markt wird von den Großen vernachlässigt und schon soll Deutschland zum Vorreiter für Filmdownloads über Peer-to-Peer Netzwerke werden.

Warner Bros. gab bekannt, dass sie Filme, wie Batman Begins und Harry Potter, über die Plattform In2Movies in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Download anieten werden. Der Service wird von der Bertelsmann Tochter Arvato betrieben und soll im März dieses Jahres starten. Damit will Warner ein Zeichen in Hinblick auf die Piraterie- und P2P-Debatte setzen. One of the most effective weapons for defeating online piracy is providing legal, easy to use alternatives. Neben Filmen sollen auch Serien (O.C.) sowie deutsche Produktionen zeitgleich zum DVD Start angeboten werden. Die Preise der Filmdownloads werden bei denen der entsprechenden DVDs liegen. Zur Qualität und zum Digital Rights Management (DRM) wurden noch keine Angaben gemacht. Der Kauf eines Filmdownload berechtigt vorerst zum unbefristeten Abspiel auf dem PC. In einer späteren Phase des Angebots soll es möglich werden auch DVDs zu brennen. Sollte das Prinzip Erfolg haben ist eine Ausweitung auf weitere Länder geplant.

Momentan ist unter In2Movies.de (wieder ein toller Name für ein deutsches Angebot: One hopes the German-speaking community will pardon the joint venture’s backers for having chosen a clearly English-derived name for the service.) noch zu lesen: Hier entsteht in Kürze ein neuer Downloadservice für Filme und TV-Serien. Die Filme und Serien werden dabei jedoch nicht direkt vom Server geladen sondern über das Peer-to-Peer System GNAB von anderen Kunden der Plattform heruntergeladen. Jeder Kunde willigt seinerseits ein andere Kunden auch von sich herunterladen zu lassen. Damit das ganze sicher ist beinhaltet GNAB einen zentralen Server, der die Lizenzen und das Digital Rights Management verwaltet. Durch die Tauschbörsenstruktur will In2Movies von der sogenannten Superdistribution (Weiterverbreitung von Dateien durch die Kunden) profitieren, denn Filme können beliebig getauscht werden, müssen jedoch vor dem Abspiel jeweils bezahlt werden. Das ganze erinnert mich sehr an bestimmte Möglichkeiten des Microsoft Windows Media DRM.

Man kann gespannt sein ob die Konsumenten das Angebot akzeptieren und ihre Bandbreite für einen kommerziellen Filmhandel öffnen. Denn gerade die Bandbreite ist, neben den Serverkosten, der größte Kostenpunkt bei der Distribution von Filmdownloads. Diese Kosten verdeckt an die Konsumenten weiterzugeben ist natürlich schlau. Allerdings müsste dann bei den Preisen ein Vorteil für die Konsumenten entsehen, denn wer kauft sich einen Filmdownload zu einem Preis für den man sich auch die DVD ins Regal stellen kann, zumal noch nichteinmal klar ist ob der Filmdownload eine entsprechende Wertigkeit aufweist (kein Brennen der Filme). Interessant wird ob die Zugangsprovider (Telekom, AOL und Arcor) zuschauen werden wie über ihre Flatrates von dritten Geld verdient wird. Dabei ist Prisant, dass über das In2Movies Konzept der ganze Traffic bei den Endkunden liegt und dadurch vor allem die Leitungen und Kalkulationen der Internetprovider belastet werden. In Amerika gibt es bereits Stimmen, die eine Beteiligung der Provider an den Contenteinnahmen fordern: Higher usage for broadband services drives more costs that we have to recover. Und was macht eigentlich die die Konkurrenz? Mal sehen ob hier gerade das „Phonoline“ der Filmindustrie an den Start geht.

Update

Laut dem Jetzt.de Blog wird tatsächlich Windows Media DRM verwendet und die Filmdownloads sollen günstiger als die DVD angeboten werden. Um einen Anreiz zum Tauschen zu schaffen wird es Credits dafür geben. Diese können gegen Geld oder Filme eingetauscht werden. Man darf gespannt sein, wie das alles in eine benutzerfreundliche Anwendung gepackt wird.


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