Viral Marketing: Eine neue Chance für den Kurzfilm?

Normalerweise werden erfolgreiche Kurzfilme von Festival zu Festival durchgereicht und sind somit einem breiten Publikum meist nicht zugänglich. Die Möglichkeiten einen Kurzfilm außerhalb dieses Mikrokosmos zu sehen sind beschränkt und ergeben sich wenn, dann aus dem guten Willen der Kinobetreiber oder privatem Engagement. Mittlerweile gibt es jedoch erste Kurzfilme, die das Internet geschickt genutzt haben um nicht nur eine breite Bekanntschaft zu erlangen sondern auch wirtschaftlichen Erfolge zu verzeichnen. Einen maßgeblichen Anteil daran hat das Viral Marketing.

Viral Marketing und Erfolgsgeschichten

Viral Marketing bedeutet etwas mehr als Mund-zu-Mund-Popaganda. Dabei nutzt Virales Marketing soziale Netzwerke aus um sich zu verbreiten. Durch das Internet und die elektronische Vernetzung der Einzelnen erlebt nun das Virale Marketing einen neuen Höhepunkt. Denn im Idealfall wirbt die Zielgruppe in der Zielgruppe für das Produkt und somit erreicht die Kampagne eine Wirkung, die mit klassischer Werbung nicht möglich ist.
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Email und Instantmessaging in Verbindung mit Foren und Blogs sorgten zum Beispiel dafür, dass der Flashclip This Land von JibJab über 80 Millionen mal angesehen wurde. Die Parodie auf den US-Wahlkampf zwischen Kerry und Bush traf den Nerv der Zeit und über das Virale Marketing der Fans des Clips erzwang sich der This Land dann auch die Aufmerksamkeit in den „klassischen“ redaktionellen Medien.
Visits to the site skyrocketed, and the site was listed number one on Alexa’s „Movers and Shakers“ list. After being linked to on thousands of websites, the song was featured several times in the printed media and on television, including NBC Nightly News and ABC World News Tonight. On July 26, 2004, the creators appeared on The Tonight Show with Jay Leno.
http://en.wikipedia.org/wiki/Jib_jab#.22This_Land.22
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Auch für deutsche Kurzfilme ergaben sich durch das Internet und Viral Marketing neue Möglichkeiten: Staplerfahrer Klaus – Der erste Arbeitstag wurde, zwar auf Festivals gespielt jedoch erst durch die Internet-Tauschbörsen schaffte er den Durchbruch zu einer breiteren Beliebtheit.
I got this movie from the donkey and it really rulez.
http://german.imdb.com/title/tt0289477/

Dabei war die illegale Verbreitung über die Tauschbörsen für den Film keinesfalls ein Nachteil, denn die Bekanntheit konnten die Filmemacher im Anschluss wirtschaftlich nutzen. So wurde die DVD von Staplerfahrer Klaus, die außer einem Making-of nichts weiter als den Kurzfilm, enthielt bis jetzt ca. 150 000 mal verkauft.

Kurzfilme für Virale Kampagnen

subway.jpgdeli.jpgdurex.jpgDie Möglichkeiten des Viral Marketing werden mittlerweile auch immer mehr von den Werbetreiben-Unternehmen ausgenutzt. Oft beschränken sich die „Viralen Elemente“ zwar noch auf Buttons wie „Diese Seite einem Freund schicken“ aber es mehren sich die Kampagnen, die ganz gezielt auf Virales Marketing setzen: Subway, Deli Choc und Durex (0:35min, 4,6MB, Quicktime) haben Kurzfilme und Clips gedreht, die durch ihre Machart den Betrachter zum weiterschicken verleiten sollen. Und gerade hier ergibt sich die Chance für den Kurzfilmer, denn Virals sind nicht mit klassischer Werbung gleichzusetzen. Es geht nicht darum das Produkt möglichst gut in Szene zu setzen, sondern der Clip soll den Benutzer zum Verbreiten animieren. Das heißt er muss Elemente enthalten, die dazu führen, dass man eine Email schreibt. Die Werbebotschaft ist meist nur im Abspann zu sehen. Das Problem ist das Virale-Element, das nicht klar erklärt werden kann. Deshalb versuchen es die meisten Virals mit schwarzem Humor oder bizzaren bis komischen Szenen.
Doch was einmal funktioniert hat muss noch lange kein zweites Mal funktionieren. Das beste Beispiel hierfür ist der Clip Numa Numa Dance, in dem ein Popsong nachgesungen wird. Er schaffte es nicht nur neun Millionen Mal angesehen zu werden und sondern auch ins amerikanische Fernsehen. Doch alle weiteren Spots, die dieses Prinzip aufgriffen verschwanden in der Bedeutungslosigkeit.

Empfehlungen als Gatekeeper

Ein Virales-Element kann zwar nicht einfach eingebaut werden und schon wird ein Film populär. Doch ist Virales Marketing trotzdem eine Große Chance für den Kurfilm. Nicht nur das direkte weiterempfehlen an Freunde und Bekannte spielt hierbei eine Rolle sondern auch die verschiedenen Bewertungs- und Empfehlungsysteme von Showsites wie Atomfilms, iFilm und Newsgrounds können Filme in den Fokus rücken. Und nicht zuletzt geben die Downloadzahlen ein recht klares Votum für oder gegen einen Film ab. Auch in Apples iTunes in dem nun auch vermehrt Vodcasts angeboten werden, können die einzelnen Streams bewertet und nach Abonnentenzahl sortiert werden. So entscheidet bei den meisten Möglichkeiten im Internet Kurzfilme zu präsentieren nicht mehr der Verleiher oder das Marketing Budget über die Positionierung und die Porminenz des Films sondern immer mehr die Fans und Betrachter. Über Downloadzahlen und Bewertungen werden dort die Hitlisten erstellt, die allen anderen Benutzern als Anhaltspunkt dienen. Durch diese Entwicklung können Kurzfilme eine noch nie da gewesene Popularität erlangen. Die Macht der Rezensionen und Kritiken der „klassischen“ Medien beschränkt sich in dieser Entwicklung immer mehr auf die Startphase, denn schon nach kürzester Zeit können sich die Betrachter dank Viralem Marketing selbst ein Bild aus einer Flut von Bewertungen und Rezensionen machen.


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