Serie Filmdownloads III: Motive für illegales Brennen und Herunterladen von Filmen

Um eine konkurrenzfähige legale Alternative für Filmdownloads schaffen zu können müssen zuerst die Bedürfnisse der Konsumenten untersucht werden. Momentan ergeben sich die Konsumentewünsche jedoch meist aus ihren illegalen Aktivitäten, da ein legales Angebot als vergleich noch nicht bereit steht. Deshalb werden nun die Motive und Wünsche illegaler Downloads untersucht.

Die letztens zitierte Studie von Deloitte Development weißt nicht nur besorgniserregende Verluste durch illegale Kopien aus, sondern zeichnet auch ein Bild der Downloader. So ist es, anders als bei den Hardcopies, nicht das organisierte Verbrechen das illegale Downloads ins Netzt stellt, sondern vielmehr der Verbraucher selbst.1 Die Antwort auf illegale Downloads muss differenzierter ausfallen, als eine reine Gerichts- oder Öffentlichkeitskampagne.

Es gibt durchaus Beispiele, wie Movielink.com und iTunes.com, die zeigen, dass Konsumenten durchaus bereit sind für Downloads Geld zu bezahlen. Doch damit die Angebote für Kunden attraktiv sind müssen z.B. die Zeitfenster der Distribution überdacht werden.2 Denn ein Hauptgrund für illegale Downloads ist es, dass der Konsument den Film mit dem Kinostart oder zumindest zeitnah besitzen möchte. Die Befriedigung einen Film vor anderen zu besitzen erweißt sich hierbei als starker Antrieb.3 Weitere Motive sind ein reines Interesse am Film (ohne Zusatzfeatures) oder die kostenlose Verfügbarkeit der illegalen Downloads.4 Für Deutschland kommt noch die Tatsache hinzu, dass Filme heruntergeladen werden, die in Deutschland nicht legal oder nur schwer zu erwerben sind.5

Die Filmförderungsanstalt erkennt neuerdings einen Trend wonach die Downloads von Filmen abnehmen und vielmehr die Original-DVDs am Rechner kopiert werden, was wahrscheinlich noch weitaus größere Probleme für die Filmwirtschaft bedeutet.6 So wurden allein 2004 für 8,7 Millionen Personen Kopien von Spielfilmen angefertigt.7
Im Gegensatz dazu wird von den Nutzern der illegalen Downloadmöglichkeiten keine große Menge an Filmern heruntergeladen, der Durchschnitt liegt hier bei vier Filmen in drei Monaten. Und es gibt immer noch viele Internetnutzer, die von Filmdownloads ganz absehen. Dies ist hauptsächlich auf Faktoren, wie zu kleine Bandbreite, lange Downloadzeiten, Sehgewohnheiten und schlechte Qualität zurückzuführen. Allerdings ist zu erwarten, dass diese Probleme nicht mehr lange anzutreffen sind und die Downloads danach wieder steigen.8 Deutschland profitiert im Moment noch davon, dass illegale Downloads ein schlechtes Ansehen haben und nicht von einer breiten Masse akzeptiert werden.9

Die Filmwirtschaft steht nun dem Problem gegenüber, dass die Bedürfnisse der Kunden nicht mehr durch die klassischen Vertriebswege befriedigt werden, bzw. dass die klassischen Vertriebswege durch neue technische Entwicklungen stark bedroht werden. Eine Antwort auf diese Bedrohung könnte ein Downloadstore mit flexibler Rechtevergabe sowie attraktiven Preisen sein.


1 Vgl. Deloitte Development LLC: (2004), S. 15.

2 Vgl. ebd. S. 22.

3 Vgl. Film Distributors’ Association: Downloading Dangers. 11.05.2005. Zugriff 02.11.2005.

4 Vgl. Centre National de la Cinématographie (Hrsg.): La piraterie de films: Motivations et pratiques des Internautes. 2004. Als PDF: pirateriemotivprat.pdf, S. 14.

5 Vgl. Online Testing Exchange (Hrsg.): Worldwide Internet Piracy Study. 2004. Als PDF: otx_piracy.pdf, S. 26.

6 Vgl. Filmförderungsanstalt (Hrsg.): Brenner-Studie 3. Studie über das Kopieren und Downloaden von Spielfilmen. 2004. ls PDF: brenner_studie3.pdf, S. 24, 26.

7 Vgl. Bundesverband Audiovisuelle Medien (Hrsg.): Business Report zum Videomarkt 2004. 2005. Als PDF: JWB2005.pdf, S. 25

8 Vgl. Film Distributors’ Association: (2005).
Kommende Entwicklungen sind bereits heute in Korea zu sehen, dort sind Breitbandverbindungen weiter verbreitet und 58% der Nutzer laden illegale Filme herunter. Vgl. Online Testing Exchange: (2004), S. 7.

9 Vgl. Online Testing Exchange: (2004), S. 24.

Nachdem nun die Grundlagen gelegt sind geht es im nächsten Beitrag um die Chancen eines legalen Downloadangebots. Dort werden soziale und ökonmische Möglichkeiten ausgelotet die ein solches Angebot eröffnet


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